Was ist Breathwork?

Was ist Breathwork?

Was ist Breathwork?

“As you breathe in, cherish yourself.
As you breathe out, cherish all Beings.”

– Dalai Lama

 

Inhaltsverzeichnis

     

    Was ist Breathwork?

    Hast du dich auch schon gefragt, warum so viele Menschen über Breathwork sprechen, aber es scheinbar kein eindeutiges Verständnis davon gibt? Gerade in der Yogaszene werden so viele Arten und Weisen praktiziert, dass du zu Recht verwirrt bist, welche Technik für dich sinnvoll sein kann.
    Das, was wir heute unter Breathwork kennen, ist zu Teilen relativ weit von der ursprünglichen Intention dessen entfernt.

     

    Es zeichnet sich ein Atembild ab, welches - ebenso wie unsere aktuelle Gesellschaft - geprägt ist von höher, schneller, weiter und mehr.

     

    Dennoch ist es ein gutes Zeichen, dass sich Menschen im Zuge des aktuellen Weltgeschehens immer mehr mit Atmung auseinandersetzen und Breathwork einen Trend-Schub erlebt.
    Wie du bestimmt schon weißt, hat die Atmung einen immensen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Alles, was wir erleben und womit wir uns täglich auseinander setzen, manifestiert sich im Atemmuster und hat damit natürlich eine große Auswrikung auf unser Wohlbefinden.

    Der Hype um Breathwork geht jedoch auch mit einer Menge an Fehlinformationen einher, indem ein mitunter (sehr) komplexes Thema auf Sätze wie “Atme mehr” oder “Atme tiefer ein” herunter gebrochen wird. Wie wir schon von Buteyko gelernt haben, bedeutet mehr Sauerstoff auf keinen Fall, dass wir gesünder atmen, im Gegenteil: Was wir brauchen, ist die ausreichende Menge an CO2, um den Sauerstoff in unserem Körper richtig nutzen zu können. Darüber erfährst du hier mehr.

    Unsere Atmung ist ein echtes Wundersystem. Das Atemsystem funktioniert automatisch und dennoch ist es das Einzige, in das wir aktiv eingreifen und damit Vorgänge in unserem Körper beeinflussen können.
    Erinnere dich an das Gefühl des Lufthungers, wenn du den Atem eine Weile anhältst oder das Kribbeln im ganzen Körper, wenn du viele schnelle Atemzüge hintereinander nimmst und damit gezielt überatmest. Das ist nur ein Bruchteil der immensen körperlichen Auswirkung, die die Atmung auf uns hat. Umso wichtiger ist es, achtsam mit Atemtechniken zu sein und erstmal zu beobachten, welche Atemmuster wir uns (vielleicht auch durch eine ungesunde Lebensweise ganz unbewusst) über die Jahre angewöhnt haben.

    Ziel dieses Beitrags ist es nicht, die einzig wahre Definition von Breathwork zu finden, sondern viel eher, dir einen Überblick über gesunde Atemtechniken zu geben und eine Vielzahl an Breathwork-Varianten aufzuzeigen. So hast du selbst erste Tools in der Hand und kannst entscheiden, was du gerade brauchst und mit welcher Intention und Intensität du praktizieren möchtest.
    Frage dich stets:

    • Was ist meine Intention?

    • Welche Wirkung möchte ich erzielen?

    • Was ist meine Verfassung? (körperlich, mental, emotional…)

    • Was brauche ich in DIESEM Moment?

    Wie immer lade ich dich dazu ein, neugierig zu sein, Gedankengänge zu hinterfragen und auf dein Bauchgefühl zu hören, wenn es darum geht, mit deiner Atmung zu arbeiten.

     

    Bedenke:
    Mit Breathwork können wir den Zustand unseres Nervensystems verändern - und somit auch wie wir denken, fühlen und leben.

     
    Was ist Breathwork?

    Unsere Atmung ist ein sehr mächtiges Instrument, was das Nervensystem und die Gefühlswelt stark beeinflussen kann

     

    Was für Atemtechniken gibt es?

    Breathwork ist, allgemein gesagt, der Überbegriff von zahlreichen Techniken der Atmung und der Atemveränderung. Innerhalb dieser Techniken können wir zwischen drei verschiedene Dimensionen der Atmung unterscheiden. Die Atemtechniken wirken sich unterschiedlich stark auf Bewusstseinsebene und Nervensystem aus.

    01 - Atembewusstsein
    Was du zum Beispiel zum Einstieg in einer Yogastunde oder Meditation kennst, ist die Atembeobachtung. Du kommst Moment an und stellst erstmal fest, wie sich deine Atmung gerade verhält, ohne etwas zu verändern. Die Beobachtung deiner Atmung fördert das somatische Bewusstsein und dient als Achtsamkeitspraxis, damit du Umweltreize und Vorgänge in deinem Geist und Körper sensibler spüren und wahrnehmen kannst.


    02 - Regulierende Atemtechniken
    Um dein Nervensystem nachhaltig zu regulieren ist eine tägliche Praxis sinnvoll, um gesunde Atemmuster zu etablieren, denn unsere Atmung reagiert sensibel auf alles, was wir erleben. Überlege mal, seit wie vielen Jahren du deine Atmung als automatischen Prozess hingenommen hast und zum Beispiel unter Stress oder Umwelteinflüssen dein Atemmuster verändert hast. Um Muster zu ändern, die du teils schon dein ganzes Leben verinnerlicht hast, bedarf es einer regelmäßigen Praxis von regulierenden Atemtechniken, die deine Atmung runter regulieren, ausgleichen oder hoch regulieren, je nachdem, was du gerade brauchst. Falls dir das gerade kompliziert vorkommt, kann ich dir auch hier den Artikel zur Buteyko Methode ans Herz legen. [Den Artikel findest du hier]

    03 - Transformatives Atmen
    Bei transformativen Atemtechniken solltest du besonders darauf achten, mit welcher Intention du praktizierst. Sie sind zur Verarbeitung von Emotionen und Traumata gedacht, da Stressenergien im Körper umgewandelt werden. Die Auswirkung der Praxis kann dementsprechend sehr intensiv für dich sein, take care.
    Bei einigen transformativen Atemtechniken wird gezielt mit Überatmung gearbeitet, zum Beispiel beim Holotropen Atmen nach Stanislav Grof. Hyperventilation ist dabei das zentrale Element der Praxis. Hierbei wird die Hirndurchblutung innerhalb kürzester Zeit um mehr als die Hälfte verringert.

    Du siehst, unsere Atmung ist ein sehr mächtiges Instrument, was das Nervensystem und die Gefühlswelt stark beeinflussen kann. Die Arbeit mit unserem Atem kann körperliche und psycho-emotionale Prozesse gezielt beeinflussen sowie gegenbenenfalls auch optimieren.

     
     
    Atemwahrnehmung und Bewusstes Atmen

    Atemwahrnehmung und Bewusstes Atmen

     
     

    Die kritische Seite von Breathwork - wenn Atemarbeit zum Mainstream wird

    Bestimmt hast du schon oft gehört, dass du in belastenden Situationen erstmal tief durchatmen sollst. Doch ist das wirklich das ultimative Heilmittel? Auch in Yogastunden werden häufig Atemtechniken praktiziert, ohne, dass sie mit Tageszeit, Stundenbild und dem individuellen Empfinden der Praktizierenden verknüpft werden und besonders die Ujjayi-Atmung wird als grundlegende Atmung während der Asana-Praxis empfohlen – wie unterschiedlich diese wirken kann, erfährst du weiter unten.

    Versteh mich nicht falsch: Viele Atemtechniken können Großartiges bewirken, aber auch viel Schaden anrichten, wenn Praktizierende nicht ausreichend darüber informiert sind. Das ist das, was wir als Mainstream Breathwork bezeichnen.

     

    Woher kommt Breathwork überhaupt?

    Um zu verstehen, wie es zu Mainstream Breathwork kam, widmen wir uns ganz kurz der Entstehung von Atemarbeit. Breathwork hatte nicht immer nur mit der reinen Atmung zu tun, sondern bezieht bis heute noch andere Rahmenfaktoren mit ein.

    Seit tausenden von Jahren wird auf verschiedene Arten und Weisen mit der Atmung als Werkzeug gearbeitet. In Religionen, Kulturen und spirituellen Kreisen werden mit Atemtechniken tiefere Bewusstseinsebenen und emotionale und mentale Klarheit erreicht. Heute findet sich Breathwork zum Beispiel in Pranayama, Kundalini, Qigong, Buddhismus, Taoismus und vielen weiteren Traditionen. Innerhalb der Breathwork-Stile gibt es auch heute (zunehmend) Unterschiede, zum Beispiel:

    • Glaubenssysteme und unterschiedliche spirituelle Frameworks

    • eigene Körperarbeit oder mit Adjustments

    • Dauer der Atemsessions

    • Sequenzen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit

    Einer der wichtigsten Menschen, die den Blick auf Atmung in seiner Relevanz revolutioniert hat, ist Konstantin Buteyko in den 1950er Jahren. Er hinterfragte, ob Krankheiten auch von falscher Atmung kommen oder sich dadurch noch verschlimmern können. Buteyko stand lange in der Kritik, bis sich seine Thesen auch wissenschaftlich belegen ließen. Kurze Zeit später, in den 60er und 70ern, trugen Stan Grof und Leonard Orr zum Revival der transformativen Kraft des Atmens bei. Verstärkt wurde das Interesse an Atemforschung noch durch Navy Seals und Dan Brulé und erlebte schließlich einen (Medien-)Boom durch Wim Hof.
    Ab 2015 ist klar: Breathwork ist im Mainstream gelandet, was Vor- und Nachteile mit sich bringt.

     

    Was ist das Problem hinter Mainstream-Breathwork?

    Kurz gesagt: Die Aufklärung über die Wirkung von Atmung fehlt. Der Irrglaube, dass “viel Atmen” automatissch gesund ist, ist weit verbreitet, doch unser Atemsystem ist weit aus komplexer. Das moderne Breathwork, das wir kennen, ist eine leichtere und zugänglichere Version, doch in vielen Facetten auch stark vereinfacht im Vergleich zu traditionellen Methoden. Das Wort “Breathwork” hat keinerlei spirituelle oder religiöse Konnotationen, was den Zugang zur Atmung für die westliche Welt noch einfacher macht. Teilweise hat das aber zu “fahrlässigen” Methoden geführt, die Aussagen zur Atmung vereinheitlichen wie “tiefe Bauchatmung ist gut”. Es gibt wenig Regulation innerhalb der Techniken und Praktizierende werden zu selten dazu aufgefordert, zu hinterfragen, warum sie eine bestimmte Praxis ausüben - besonders über einen längeren Zeitraum.

     

    Finde eine gesunde Atemhygiene

    Daher lege ich Menschen gern eine Art “Atemhygiene” ans Herz, die wir in unseren Alltag einfließen lassen können. Wenn wir lernen, unsere Atmung aufmerksam zu beobachten, können wir Veränderungen in Geist und Körper viel besser wahrnehmen und gezielt auch transformierende Atemtechniken einsetzen.

    Damit du mit einer guten Wissensbasis über Atmung damit beginnst, Breathwork zu praktizieren, sind hier nochmal im Überblick die 5 essentiellen Anteile gesunder Atmung für dich:

     
     
    Die 5 Essentiellen Anteile Gesunder Atmung

    Die 5 Essentiellen Anteile Gesunder Atmung

     
     

    Die Wirkung von Breathwork

    Wie schon erwähnt, wirkt sich Atemarbeit auf dein Nervensystem, den Körper und die Bewusstseinsebene aus. Häufig wird die Atmung dadurch – auch außerhalb des Yoga – als Brücke in die Meditation genutzt, um so zum Beispiel den Geist in den gegenwärtigen Moment zu bringen und Ablenkungen zu reduzieren. Allein das kann schon eine positive und entschleuningende Wirkung auf dich haben.

     

    “Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jede Erfahrung, jeder innere Zustand hat seinen Spiegel im Atem” - Ralph Skuban

     

    Doch ein funktionales Atemmuster hilft, besonders auf lange Sicht gesehen, bei viel mehr.
    Hier nur ein paar Beispiele, auf welche Bereiche sich eine gesunde Atmung (unterstützend) auswirken kann:

    • bei Stress, Angstzustände und Panikattacken (reguliert das Nervensystem)

    • bei Schlafproblemen/Insomnia

    • ADHS und Konzentrationsproblemen

    • Depressionen

    • Emotionale Regulierung und Wutmanagement

    • Schmerzmanagement

    • Ausgleichen von dysfunktionalen Atemmustern, Asthma, chronische Atemwegserkrankungen

    • chronische Gesundheitsbeschwerden

    • Verarbeitung von Emotionen

    • Integration von Trauma

    • im therapeutischen Kontext

    Um zu verstehen, warum gewisse Anteile gesunder Atmung so wichtig sind, machen wir einen kurzen Ausflug in die Physiologie der Atmung:

     

    Was hat Atmung mit Stress zu tun?

    Wir brauchen Sauerstoff, um zu überleben - logisch also, dass der Körper viele Strategien hat, um ein funktionales Sauerstofflevel zu erhalten. Wird dem Gehirn Stress signalisiert, erhöht sich der Bedarf an Sauerstoff, da der fight or flight modus getriggert wird. Die Herzrate steigt, die Durchblutung verstärkt sich, Muskeln arbeiten. Systeme, die in diesem akuten Moment nicht gebraucht werden, werden in einen Energiesparmodus versetzt. Das bedeutet, dass diese Stressantwort vom Körper in Notsituationen hervorragend funktioniert, aber keinesfalls zum Stress-Dauerzustand und zum “neuen Normal” werden sollte.

    Der fight-or-flight-Modus löst, vereinfacht gesagt, eine Überatmung aus, die durch Veränderung in der Körperhaltung noch verstärkt wird. Durch diesen Stresszustand erhöht sich der PH-Wert im Blut, die Blutgefäße verengen sich und der Sauerstoff kann nicht richtig an die umliegenden Zellen abgegeben werden. Wir atmen schneller und häufiger, aber damit der Sauerstoff, der im Stresszustand generiert wird, auch optimal im Körper genutzt werden kann, muss die verbrauchte Luft - Kohlenstoffdioxid (CO2) - auch entweichen. Wir müssen also sowohl an unserer Haltung für eine optimale Atmung arbeiten, als auch an der Geschwindigkeit des Atemmusters selbst: langsam & lautlos durch die Nase ein und aus.

     

    Der Einfluss von Nase, Zunge und Kiefer auf die Atmung

    Unser Atemmuster und unsere Anatomie können sich gegenseitig stark beeinflussen. Körperhaltungen, Bewegungen und Kau- und Schluckverhalten im Kindheitsalter prägen, welche Atmung wir uns angewöhnen und wie ungehindert die Luft ein- und ausströmen kann. Die Position des Kiefers, der Zunge und die Nase haben eine große Auswirkung auf unsere Atmung und können durch eine funktionale Atmung anders ausgerichtet werden. Bereits eine Verschiebung des Kiefers um 2mm kann Schlaf Apnoe verursachen oder entgegenwirken!

    Die Nase bildet außerdem die Schnittmenge zwischen Biochemie, Biomechanik (Atmung durch die Nase ins Zwerchfell) und einem langsamen Atemrhythmus. Sie filtert die einströmende Luft, wärmt sie vor, produziert wichtiges Stickstoffmonoxid (NO) und verlangsamt die Atmung, was wiederum den Parasymapthikus aktiviert und Stress ausgleicht. Daran ist auch gut zu sehen, dass unsere Nase die direkte Verbindung mit dem Gehirn ist und ihre Nutzung Emotionen bestimmen und regulieren kann.

     

    Warum Zwerchfellatmung essentiell für eine gesunde Atmung ist

    Unser primärer Atemmuskel ist dass Zwerchfell (Diaphragm). Es ist der Muskel, der uns am leben hält, also für die Bewegung in der Atmung zuständig ist und die Lunge von den unteren Bauchorganen räumlich trennt. Wir nutzen es ca. 20.00 - 25.000 mal am Tag. Dafür wissen wir recht wenig darüber, oder?

    Das Zwerchfell ist u.a. mit den abdominalen Muskeln, dem Psoas und Beckenboden, sowie dem Brustraum verbunden. Atmen wir in das Zwerchfell, öffnet sich der Rippenraum in alle Richtungen und die Bauchdecke hebt sich leicht. Das mag erstmal wie die allseits bekannte Bauchatmung aussehen, doch besonders die Dreidimensionalität der Atmung ins Zwerchfell ist wichtig, damit es richtig und gesund arbeiten kann.

    Du siehst, wie eng Anatomie und Atmung miteinander verknüpft sind und wie einflussreich schon die kleinsten Veränderungen sind. Ziel ist es, eine Körperhaltung zu haben, die einen gesunden Atemfluss zulässt und durch eine natürliche, langsame, sanfte Atmung die CO2 Toleranz im Körper so zu erhöhen, dass wir den uns zur Verfügung stehenden Sauerstoff auch nutzbar machen können.

    Verschiedene, intensive Atemtechniken haben also auf all diese Teilbereiche einen Einfluss, besonders, wenn du sie in eine regelmäßige Praxis mit einbeziehst. Regulierst du aber selbst, mit welcher Intention und Intensität du Breathwork ausübst, kannst du auch gezielt Einfluss auf die Wirkung davon nehmen.

     

    Breathwork und Pranayama – Was ist hier der Unterschied?

    Es kommt immer wieder zur Verwirrung der Begrifflichkeiten wenn es um Breathwork und Pranayama geht. Versuchen wir also mal ein wenig aufzuräumen und uns zumindest für die Dauer dieses Artikels auf einen gemeinsamen Konsens zu einigen:

    Breathwork, also Atemarbeit, und Pranayama sind Techniken für deinen Atem, die großartige Übungen für dein körperliches und geistiges Wohlbefinden sein können. Atemarbeit kann jede Art von Atemübung sein, während Pranayama eine bestimmte Art von Atemregulierungstechnik ist.

    Breathwork und Pranayama sind beides zwei Arten von Atemtechniken oder Übungen, bei denen es darum geht das Atemmuster zu ändern und manuell zu manipulieren. Der Zweck dieser Übungen besteht darin, das geistiges Wohlbefinden zu verbessern, die Wachsamkeit zu erhöhen, den Körper zu regulieren und vieles weitere.

    So lässt sich Breathwork in diesem Zusammenhang als Überbegriff für die Arbeit mit dem Atem verstehen, und gleichermaßen kann es diese von der spezifischen Technik des Pranayama begrifflich abgrenzen.

     

    Das Ziel im Pranayama

    Pranayama kann definiert werden als die Kontrolle der Atmung auf unterschiedliche Weise innerhalb einer bestimmten Sequenz. Während der Pranayama-Übungen, wird das Tempo und vor allem der Rhythmus eines jeden Atemzuges bewusst ausgeführt, bzw. kontrolliert. Des weiteren ist vor allem auch das Erkunden der Atemstille ein großer Schwerpunkt, kurz gesagt die Atempause, das Kumbhaka. Oft hören oder lesen wir, das Pranayama das Herz des Yoga ist, wenn dem so ist, dann ist Kumbhaka, die Atemstille/Atempause, das Herz des Pranayama. Oder auch: “Im Versiegen des Atems liegt das ultimative Ziel.”

    Das Ziel im Pranayama besteht darin die Atmung "zu verlangsamen und zu verfeinern", sowie Körper und Geist für die Meditation vorzubereiten. Nirgendwo, weder in der Gita noch im Yoga Sutra ist die rede davon den Atem zu verstärken. Vielmehr geht es stehts um das Langsame, das Feine, das zum fließen bringen und in die Stille eintreten.

    Dies ist heute leider sehr oft weit entfernt von dem, was man heute viel in Studios vorfindet: tiefes Atmen, große Atemzüge, lautes Atmen,…!
    Hinzu kommt, dass die jeweilige körperliche, mentale, emotionale Vorraussetzung der Teilnehmer:innen so individuell ist wie die Menge der Personen im Raum. Dementsprechend wird die Fähigkeit den Atem zu rhythmisieren, ihn zu verlangsamen und/oder anzuhalten immer auch davon abhängig sein, wie die entsprechende CO2-Toleranz der einzelnen Person ist. Wovon dies abhängt, haben wir im Artikel “Die Buteyko-Methode” bereits ausführlicher erörtert.

     
     
    Pranayama: Das Ziel besteht darin die Atmung zu verlängern und zu verfeinern

    Pranayama: Das Ziel besteht darin die Atmung zu verlängern und zu verfeinern

     
     

    Mit der “richtigen” Intention Pranayama praktizieren

    Regulierende Atemtechniken, wie die des Pranayama, wirken auf verschiedene Art und Weise. Du allein entscheidest, was du im Moment brauchst und welche Qualität du durch regelmäßige Praxis stärken möchtest. Schauen wir uns an, wie die gleiche Technik mit unterschiedlichen Intentionen anders wirken kann:

    Die Ujjayi-Atmung

    Die Technik der Ujjayi-Atmung: sie wird mit leicht verengter Kehle praktiziert. Wie stark der Atemweg durch die Glottis verengt wird, kannst du selbst regulieren.

    Die Wirkung der Ujjayi-Atmung

    1. Kraftvolles, intensives Ujjayi mit stark verengter Kehle kräftigt zum Beispiel die Atemmuskulatur, stärkt den sympathischen Tonus, senkt den CO2-Spiegel im Blut und erhöht den Blut-PH-Wert, wodurch du Kraft, Fokus und Energie generierst. Praktizierst du täglich sehr starkes Ujjayi, können diese Faktoren zu einer chronischen Überatmung führen. Tipp: Starte erst mit einer Atemnormalisierung, um Überatmung vorzubeugen.

    2. Indem du die Verengung deiner Kehle verringerst, wird die Ujjayi-Atmung fast lautlos und sanfter. Du regulierst und verlangsamst damit die Atmung, senkst Herzfrequenz und Blutdruck und stärkst den Parasymathikus, was Entspannung und Gelassenheit erzeugt. Entspanne dich in die Atmung hinein und finde ein Gefühl des Lufthungers, das sich für deine Praxis gut anfühlt.

    Du siehst, dass eine Pranayama-Technik mit unterschiedlicher Intention eine völlig andere Wirkung erzeugt, besonders auf lange Sicht. Breathwork ist etwas sehr persönliches, in allen Yogastunden erscheinen Teilnehmer:innen mit unterschiedlichen Nervensystemen und Bedürfnissen. Fühle in dich hinein und werde dir klar darüber, mit welcher Intention du praktizieren und lehren möchtest

     
     
    Das Ziel von Pranayama

    Das Ziel vom Pranayama

     
     

    Für wen ist Breathwork geeignet und wo fange ich an?

    Pauschal kann man sagen: für jeden Menschen. Differenzierter würde die Antwort sein: es kommt darauf an, welche Technik für dich jetzt gerade notwendig ist. Ich denke, es wurde in diesem Artikel klar, dass nicht jede Technik im Breathwork oder Pranayama für jeden Menschen zu jeder Zeit die richtige sein wird.
    Daher sollten die Ausgangsfragen zunächst immer wieder sein:

    • Wie geht es mir?

    • Was ist der Zustand meines Nervensystems?

    • Was brauche ich gerade?

    • Wo stehe ich und wo will ich hin?

    Wenn die diese Fragen für dich beantworten kannst, dann hast du Möglichkeit aus einem Meer an unterschiedlichen Techniken für dich zu wählen. Und so ist die Folgefrage dieser Stelle dann meistens: wie weiß ich jetzt nun, welche Technik, welchen Stil ich verfolgen sollte?

    Deshalb ist mein Tip an dieser Stelle immer wieder sich eine gute eigene Grundlage über die Funktionale Atmung anzueignen. Wenn du einige fundamentale Bausteine und Wirkungsweisen der Atmung verstanden hast, dann bist du in der Lage dich im Wilden Westen der Atemwelt zurechtzufinden, denn du wirst dann eigenständig in der Lage dazu sein die unterschiedlichen Techniken auf ihre Funktionalität und Intention zu analysieren und dadurch selbstständig entscheiden zu können: welche Technik ist in diesem Moment für mich die Richtige!

    Unten findest du einiges an guter Literatur, damit du das Thema Atmung für dich vertiefen kannst und ansonsten kann ich dir mein Atem Coaching sehr ans Herz legen, denn für mich steht an erster Stelle dich bei der Verbindung zu deinem Atem (Atemwahrnehmung) zu unterstützen und dich auf deinem Weg der Selbstwirksamkeit zu begleiten.

    Am Ende des Tages zählt bei jeder Technik, jeder Übung, immer wieder nur eines: du bist dein:e beste:r Lehrer:in. Nur du weisst, wie du dich im fühlst und was du brauchst. Lerne deiner eigenen (Körper-)Weisheit (wieder) zu vertrauen!

     

    Atem Coaching: „The Magic of Breath“

    Sicher dir hier einen der beliebten Plätze im Atem Coaching

    Du möchtest noch tiefer ins Thema Atmung eintauchen? In meinem Atem Coaching wenden wir gemeinsam die Buteyko-Methode an und erarbeiten ein natürliches Atemmuster.
    Bei "The Magic Of Breath" lernst du nicht nur was gesunder Atem eigentlich bedeutet, sondern erhältst auch praktische und einfach ausführbare Übungen für den Alltag.

    Du bekommst ein Coaching in kleiner Gruppe (4-7 Teilnehmer:innen) die nicht nur für eine persönliche Betreuung sorgt, sondern hast so auch wunderbaren Austausch innerhalb der Gemeinschaft. Und das ist nur der Anfang. Das Coaching lebt von einem theoretischen aber vor allem auch von einem praktischen Anteil. So erhältst du die wichtigsten Tools mit an die Hand, die individuell für deine aktuelle Ausgangslage passend sind und dann heißt es: ÜBEN.

    Du wirst aber auch hier nicht allein gelassen, sondern profitierst neben einem Audio/Video-Packages, welches dich beim täglichen Üben unterstützen wird, auch von der Gemeinschaft der Gruppe, die eine große mentale und emotionale Unterstützung bieten kann. Den Abschluss bietet das Einzelcoaching, wo wir dann gemeinsam deinen Fahrplan für die Folgezeit erarbeiten.

     

    📚 Bücher zur Atmung + Pranayama

    Atmen – Dr. Ralph Skuban
    Breath - James Nestor
    Pranayama – Dr. Ralph Skuban

     
     

    Metta, Eliza


    Der Artikel enthält Partnerlinks von Amazon.

    Zurück
    Zurück

    Ist Yin Yoga gesund für mich?

    Weiter
    Weiter

    Die Buteyko Methode – eine Atemtechnik die gesünder macht